Vor 500 Jahren reiste Albrecht Dürer im Alter von fast 50 Jahren in die Niederlande (1520-21).
Es sollte eine legendäre Reise werden deren Auftakt Kunst und Rezeption Grundpfeiler dieser
Publikation sind und in 26 Essays wissenschaftlich aufgearbeitet werden. Die Geschichte um
diese Reise ist außerordentlich gut belegt einerseits weil Dürer ein Reisebuch mit sich führte
das als Abschrift noch existiert andererseits weil er während dieser Zeit unglaublich
produktiv war und hunderte von Zeichnungen anlegte wovon mehr als 120 die Zeit bis heute
überstanden haben. Viele von diesen Zeichnungen wurden für Dürers eigenen Fundus produziert und
verblieben nach seinem Tod in dessen künstlerischem Nachlass. Diese Dokumente machen den
größten deutschen Künstler greifbar und nehmen uns mit auf seine Reise. Wir erleben wen er
alles getroffen hat wohin er als Tourist gereist ist welche Sehenswürdigkeiten er besucht
hat. Das Reisebuch gibt zudem Aufschluss über sein Netzwerk seine Arbeitsweise seine Liebe zu
neuen Kulturen sei es Mode Architektur fremde Tiere oder das Aztekengold. Auch seine tiefe
Verwurzelung in Luthers Reformation sein Umgang mit Geld und sein berühmtes Ego werden in
seinen Niederschriften deutlich. Wir lesen über seine Reise nach Aachen (und Köln) wo er als
Augenzeuge der Krönung Karls V. beiwohnte der Hauptgrund warum er die Reise überhaupt antrat:
die Bestätigung seiner Leibrente durch Karl V. Er zeichnete die Stadt Aachen mit Rathaus
Katschhof und Dom sowie einen Hund in sein speziell für Silberstift präpariertes Zeichenbuch
sein visuelles Tagebuch. Darin finden sich vor allem Bildnisse jener Personen die ihm
nahestanden oder wichtig für ihn waren wie zum Beispiel Caspar Sturm der als Reichsherold
wenige Monate später Martin Luther zum Reichstag in Worms begleiten sollte. Fast alle
Silberstiftzeichnungen aus diesem Büchlein sind erhalten geblieben. In Antwerpen lernen wir
seine Freunde kennen Künstlerkollegen wie Joachim Patinir oder Dirk Vellert Kaufleute aus
Danzig Augsburg oder Italien wie die Brüder Bombelli aber auch den Kreis der portugiesischen
Feitoria allen voran Rodrigo Fernandes de Almada. Er bewegt sich in Antwerpen in den Luther
wohlgesinnten Kreisen was ihn vermutlich auch zur Rückkehr nach Nürnberg bewogen hat just in
dem Moment als der in Antwerpen eingetroffene dänische König Christian II. den Künstler zu
sich rief damit er ihn porträtiere. Damit endet die Reise und Albrecht Dürer kehrt mit seiner
Frau Agnes in seine Heimatstadt zurück. Dieser Band präsentiert in 26 Essays die neuesten
wissenschaftlichen Ergebnisse und Erkenntnisse von 28 international renommierten Autor*innen
die die verschiedenen Aspekte dieser Reise diskutiert und erörtert haben.