Das Quirinusmünster gilt als eines der bedeutendsten Werke kölnisch-niederrheinischer Baukunst
nördlich von Köln. Laut einer Inschrift - eine der frühesten ihrer Art - habe magister Wolbero
1209 den ersten Stein zum Bau der heutigen Kirche gelegt. Unentschieden war bislang die
wissenschaftliche Kontroverse um den Ablauf der Bauarbeiten. Bisher unveröffentlichte Befunde
und neue Beobachtungen die bisher einer plausiblen Erklärung entbehren mussten gaben Anlass
zu einer kritischen Revision. Mit dem Nachweis der Priorität des Dreikonchenbaus auf den somit
Langhaus und Westbau folgten verbindet sich eine profunde Herleitung der Einzelformen und eine
Neubewertung der kunsthistorischen Stellung. Davon ausgehend werden zahlreiche Bezüge zu
anderen Sakralbauten diskutiert und Datierungsansätze hinterfragt. So ergibt sich vom
prominenten Einzelfall ausgehend eine typologisch und formenanalytisch fundierte Studie die
einen wertvollen Beitrag zur Forschung zur Architektur des späten 12. und frühen 13.
Jahrhunderts - auch über das Rheinland hinaus - leistet. Zudem wird die Forschungsgeschichte
der "rheinischen Spätromanik" anhand von St. Quirin als Vertreterin des sogenannten
"Übergangsstils" zwischen Aspekten der Stilgeschichte und der Kunstlandschaft eingehend
behandelt. Relevant ist auch die Einbettung des Neubauprojekts in die Neusser Lokalgeschichte.
Die vorliegende Arbeit wurde 2020 als Dissertation im Fach Kunstgeschichte an der
Philosophischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel angenommen.