Majestätisch thront die Villa Reitzenstein über dem Stuttgarter Stadtzentrum sie bietet einen
wunderbaren Ausblick über die Landeshauptstadt Baden-Württembergs. Erbaut wurde sie zwischen
1910 und 1913 für Helene von Reitzenstein von den Stuttgarter Architekten Hans Weirether und
Hugo Schlösser. Die Bauherrin war die Tochter des Gründers der Deutschen Verlags-Anstalt (DVA)
und die Witwe des Oberhofmeisters der letzten Königin von Württemberg.Helene von Reitzenstein
bediente sich stilistisch bewusst bei der französischen und württembergischen Architektur des
18. Jahrhunderts um den wirtschaftlichen Erfolg und den sozialen Aufstieg ihrer Familie zu
zeigen. Die historisch anmutende Villa wurde technisch allerdings nach dem neuesten Stand der
Zeit erbaut und verfügte über alle Bequemlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Dennoch fühlte sich
die Bauherrin schnell nicht mehr wohl in ihrer neuen Villa und verkaufte sie 1921 an den
Volksstaat Württemberg.Das Land nutzt die Villa Reitzenstein seit 1925 als Sitz des
Staatspräsidenten bzw. Ministerpräsidenten und des Staatsministeriums. Dadurch musste baulich
das eine oder andere Detail angepasst und die Villa um mehrere Nebengebäude ergänzt werden. Die
ersten Neubauten entstanden mit den Beamtenwohnhäusern an der Sandbergerstraße bereits 1926
als neuestes Gebäude wurde 2016 das Eugen-Bolz-Haus eingeweiht.Anhand zahlreicher bisher zum
Teil unbekannter Quellen stellt Joachim Brüser die Baugeschichte des Hauses unter Helene von
Reitzenstein dar und verfolgt die Nutzungsgeschichte der Villa Reitzenstein als schönste
deutsche Staatskanzlei bis zu den baulichen Veränderungen unter Ministerpräsident Winfried
Kretschmann zu Beginn des 21. Jahrhunderts.