1521 vollendet Hans Brüggemann seine Arbeit am Bordesholmer Altar der ein herausragendes
Kunstwerk aus einer Zeit der Umbrüche und Übergänge ist - vom Spätmittelalter zur frühen
Neuzeit vom katholischen zum reformierten Glauben von der Spätgotik zur Renaissance. Mit
seiner Größe von 12 60 Metern Höhe den ursprünglich zwei Paar beweglichen Seitenflügeln und
dem erzählerischen Reichtum der fast 400 geschnitzten Figuren aber auch wegen seines komplexen
ikonografischen Programms glänzt das Altarretabel mit einer Reihe von Superlativen und galt
schon frühen Rezipienten als unvergleichlich. Anlässlich des 500-jährigen Jubiläums fand 2021
in Schleswig eine interdisziplinäre Tagung statt deren Ergebnisse nun in diesem Band
vorliegen. Im Tafelteil sowie den Beiträgen bilden zahlreiche bislang unveröffentlichte
Fotografien das Retabel so vollständig ab wie noch nie. Eine digitale Rekonstruktion zeigt es
erstmals in den verschiedenen Zuständen der Wandlung. Eingebettet in den breiteren historischen
Kontext werden der Altar und sein ursprünglicher Aufstellungsort das Augustinerchorherrenstift
in Bordesholm aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Perspektiven beleuchtet. Theologische
und kirchenhistorische Ansätze bieten Antworten auf zuvor offene oder kontroverse Fragen.
Kunsthistorisch und ikonografisch werden fruchtbare Neuansätze und teils überraschende
Entdeckungen dargelegt zu Einzelmotiven wie dem Christkind ebenso wie zum gesamten
Bildprogramm. Mehrere Beiträge sind dem Bildschnitzer Hans Brüggemann und seiner künstlerischen
Herkunft gewidmet.