Es könnte gar nichts Fränkischeres geben als Juden ... Diese Feststellung von Josef Schuster
Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland bringt etwas zum Ausdruck was vielen
Menschen heute nicht mehr geläufig ist: das einst selbstverständliche Nebeneinander von Kirche
und Synagoge in den ländlichen Regionen Frankens. Besonders im 18. und 19. Jahrhundert
bestanden in zahlreichen Ortschaften jüdische Gemeinden die ein eigenes Bethaus besaßen in
welchem häufig als bauliches Standardprogramm neben dem Betsaal eine Wohnung für den Rabbiner
und seine Familie sowie eine Mikwe untergebracht waren. Das äußere Erscheinungsbild blieb dabei
- anders als bei christlichen Gotteshäusern - nicht selten zurückgenommen viele Landsynagogen
waren als solche kaum erkennbar. Auch die ehemalige Synagoge aus dem unterfränkischen
Allersheim wirkt von außen eher wie ein Bauernhaus - sie steht seit 2023 wiederaufgebaut im
Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim und ist damit die einzige Synagoge in einem
süddeutschen Freilichtmuseum. Der vorliegende Band widmet sich ausführlich der Bauhistorie
dieses Gebäudes wie grundlegend der baulichen Entwicklung der Landsynagogen in Franken vom 17.
bis zum 19. Jahrhundert. Weitere Beiträge nehmen die Geschichte der jüdischen Gemeinde im
Ochsenfurter Gau in den Blick spüren einzelnen Allersheimer Jüdinnen und Juden in kurzen
Biografien nach und beleuchten kultur- sowie religionsspezifische Aspekte gemeindlichen
jüdischen Lebens. Abschließend geht es anhand konkreter Beispiele um die Frage wie man
"Jüdisches" in einem Museum überhaupt ausstellen kann und welche denkmalpflegerischen und
museumspädagogischen Konzepte ehemaligen Synagogen als Gedenk- und Begegnungsstätten in Bayern
zugrunde liegen.