Die Ausstellung und der gleichnamige Begleitband stellen den historisch gewachsenen
Sammlungsbeständen Fragen aus aktuellen gesellschaftlichen Diskursen gegenüber: Welche
alternativen Lebensentwürfe Sexualitäten Körper- und Geschlechterverständnisse zeichnen sich
in den Werken der Alten Meister ab die wir heute im Begriff "queer" summieren würden? Und wo
lassen sich die modernen Betrachterinnen und Betrachter vielleicht auch durch die eigene
Sozialisierung leiten? Eine Auswahl unterschiedlicher Objekte von der Antike bis ca. 1800 soll
in bewusst offener Perspektive sowohl Bildthemen jenseits der Norm als auch das Potenzial
konventioneller Motive in Bezug auf queere Lesarten hinterfragen. Der Band greift sowohl
Objekte der Ausstellung heraus und widmet sich ihnen im Detail spannt aber auch den Bogen zur
zeitgenössischen queeren Lebenswelt in Kassel. Die unterschiedlichen Arten der Beiträge von
Katalogtexten bis zu Interviews soll der Vielschichtigkeit der Thematik gerecht werden und
öffnet den Raum für eigene Erkundungen der Mehrdeutigkeit der historischen Bildsprache.