Das Rechnungswesen des Spätmittelalters entstand aus der Praxis mündliche Verhandlungen zur
Nachprüfbarkeit zunehmend in schriftlicher Form festzuhalten. Erstmals ist diese Entwicklung
einer ausgehandelten Schriftlichkeit und pragmatischen Rechenhaftigkeit Gegenstand einer
vergleichenden Studie der städtischen und adeligen Buchführung. Schwerpunkte der Untersuchung
sind die Rechnungsführung der Stadt Mühlhausen in Thüringen und der Landgrafen von Hessen. In
den Städten wurde die Führung der Haushaltsgeschäfte an einen Rat von Funktionsträgern
delegiert die zur Rechenschaft verpflichtet waren. Der von Bediensteten geführte adelige
Haushalt war dagegen zentral auf die Person und deren Hofhaltung ausgerichtet. Die Studie
analysiert qualitative und quantitative Aspekte der Buchführung wie die Art Anzahl und
Einteilung der Buchungseinträge die Entwicklung von Bilanzierung die Genauigkeit der
Rechenhaftigkeit sowie die Chronologie der Buchungen. Unterschiede zwischen städtischer und
adeliger Buchführung wurden bei Struktur Sprache Verantwortlichkeiten Kontrollorganen
Buchungsverlauf Bilanzierung und Genauigkeit festgestellt.