In diesem zwei Bände umfassenden historischen Überblick beleuchtet der Soziologe Johannes
Kohaupt die zur Durchschnittsgesellschaft oft magisch-mysteriös wirkenden rockmusikbegleiteten
Gegenkulturen seit den 1950er Jahren. Der hier vorgelegte zweite Band öffnet den Blick auf die
Gothic-Kultur taucht in Hip-Hop- und Technowelten ein vergleicht europäischen Oi-Punk mit
Hardcore-Punk aus Washington beleuchtet die Straight-Edge-Bewegung und diverse Emocore- und
Emo-Kultur-Varianten. Der erste Band beschrieb Gegenkulturen der 1950er bis 1970er Jahre: die
Greaser und Teddyboys die Mods Hippies und Skinheads und nicht zuletzt die Punks. Darüber
hinaus gab er einen Einblick in die politisch motivierten schwarzen amerikanischen
Gegenbewegungen ab den 1950er Jahren: das Civil Rights Movement und das Black Power Movement.
Im Spannungsfeld zwischen Authentizität und Massenkultur wirken Gegenkulturen exotisch
spiegeln im Grunde aber lediglich die Widersprüche der eigenen sozialen und kulturellen
Umgebung. Dabei dienen Accessoires wie Schmuck aber auch Kleidung oder Frisuren genauer: der
gesamte Habitus und die Haltung gegenkultureller Bewegungen als Identitäts- und zugleich als
Abgrenzungssymbole. Rockmusik avanciert zu ihrem Sprachrohr und entfaltet in der Entwicklung
jeweils neuer Stilrichtungen eine mitreißende Dynamik. Die Geschichte der Rockmusik zeigt sich
letztlich als Schlaglicht auf die Geschichte der ökonomischen politischen sozialen und
kulturellen Verhältnisse der USA und Europas seit den 1950er Jahren. In der vorliegenden
zweibändigen Untersuchung wird die Normativität des gängigen bürgerlichen Ästhetik- und des
Kulturbegriffs auf deren Wirkungsradius in bürgerlichen Millieus zurückverwiesen. Der
Untersuchung wird ein empirischer Kulturbegriff zugrundegelegt der es erlaubt kulturelle
Erscheinungen gleichberechtigt neben bürgerliche Kulturerscheinungen zu stellen Rockmusik
qualitativ gleichwertig neben europäische Bildungsmusik.