Bildung ist ein allgegenwärtiger Begriff. Investitionen in Bildung gelten als unverzichtbare
Voraussetzung für individuelles wie gesellschaftliches Wohlergehen. Doch was bedeutet Bildung
bzw. gebildet sein eigentlich genau? Welche menschlichen Qualitäten welche Eigenschaften und
Kenntnisse werden mit dem Begriff Bildung bezeichnet oder sollten vielmehr damit bezeichnet
werden? Dieses Buch stellt diesbezüglich eine Fundgrube einschlägiger Definitionen und
Charakterisierungen dar es beleuchtet eine Fülle geschichtlicher Hintergründe und liefert eine
Vielzahl begrifflicher Klärungen und Abgrenzungen. So wird etwa der Frage nachgegangen in
welchem Verhältnis Wissen und Lernen zu Bildung stehen. Es ist jedoch speziell der ebenfalls
dauerpräsente Kompetenzbegriff der hier nicht nur ausdrücklich von Bildung unterschieden wird
sondern dem ein humanistisches und emanzipatorisches Bildungsverständnis geradezu
entgegengehalten werden soll. Wenn heute nämlich in Politik Wirtschaft und auch Wissenschaft
von Bildung die Rede ist so die grundlegende These ist meistens doch nur Kompetenz gemeint.
Anstelle von selbstzweckhafter Selbstreflexion und Selbsterkenntnis Selbstentfaltung und
Selbstbestimmung allesamt elementare Zieldimensionen von Bildung geht es heute in erster
Linie doch eher um selbstorganisierte Handlungsfähigkeit dem Hauptanliegen von Kompetenz um
auf den flexiblen wettbewerbsintensiven Arbeitsmärkten der Wissensgesellschaft bestehen zu
können. Entsprechend versteht sich dieses Buch auch als Plädoyer für eine kritische Rück- und
Neubesinnung auf ein umfassendes transinstrumentelles und eben nicht
ökonomisch-zweckfunktional enggeführtes Verständnis von Bildung.