Die goldenen Zwanziger: Musik und Tanz! Aufbruch und Vergnügen! Fortschritt und Hoffnung! Nicht
jedoch für Henriette Sienknecht. Juli 1928 - ganz Deutschland liegt seit Wochen unter
brodelnder Hitze. Anstatt ausgelassen Charleston zu tanzen oder auf lauschigen Kanälen eine
Kahnpartie mit einem Verehrer zu unternehmen muss sie sich um Haushalt und Geschwister kümmern
mit denen sie in einem Hamburger Arbeiterquartier haust. Drangvolle Enge und bittere Armut. Von
der Mutter zur Arbeit angetrieben von den Nachbarn verdächtigt ein uneheliches Kind zu haben
vom Hauswart missbraucht. Das Sommerfest in der Gartenkolonie soll eine kleine Abwechslung vom
tristen Alltag bringen statt-dessen wird die Sechzehnjährige des Mordes beschuldigt. Der
Behördenwillkür ausgeliefert hilflos und naiv beginnt der unaufhaltsame Abstieg der ihre
ganze Familie mitreißen wird. Verzweifelt bemüht Fuß zu fassen schließt Henriette sich einem
Mann an der ihr zur Flucht verhelfen kann. August 1934 - ungewollt schwanger wird Henriette
im aufkeimenden Nationalsozialismus zum asozialen Volksschädling gestempelt und verschwindet
hinter hohen Mauern. Mai 1955 - nach langer Zeit ein Wiedersehen mit der Familie. Doch die Uhr
kann man nicht zurückstellen und erlittenes Unrecht lässt sich nicht wiedergutmachen...