In den Jahren 1830 bis 1855 beherrschten kurze Stücke voller Witz und Spielfreude die
Petersburger Theater: Das Vaudeville bot dem neuen urbanen Publikum Freizeitspaß und
Unterhaltung. Dieses goutierte das Bühnengeschehen und freute sich an dem teilweise bissigen
Witz mit dem tagesaktuelle Themen aufgegriffen wurden. Platt unglaubwürdig trivial und für
Russland ungeeignet - so lautete hingegen der Vorwurf der Kritik. F. A. Koni (1809-1879) war
einer der erfolgreichsten Autoren des neuen Genres gleichzeitig aber auch ein unerbittlicher
Kritiker. Als aufstrebender Theaterenthusiast gelang ihm mit Hilfe des Vaudevilles der Einstieg
ins Theatermilieu. Seine idealistischen Wertvorstellungen konnte er hingegen nicht
verwirklichen. Monika Katz' Studie folgt einem kulturwissenschaftlichen Ansatz mit dem sie die
Bedeutung des Vaudevilles für die Geschichte des russischen Theaters und für die Verankerung
des Theaters in der urbanen Gesellschaft als Ort der öffentlichen Meinungsbildungdeutlich
machen kann.