In wenigen Sprachen gibt es so viele Komposita wie im Deutschen. Dieses typologische Merkmal
bietet einen vielversprechenden Ansatz zur Systematisierung der Sprache auf lexikalischer Ebene
und damit zur Erforschung der Kontinuität des semantischen Raumes im Deutschen. Vor diesem
Hintergrund untersucht Zoja Berketova die Motiviertheit der Sprache auf paradigmatischer und
syntagmatischer Ebene also wie sich die Bedeutung von Spracheinheiten in deren Form
widerspiegelt. In ihre Analyse sind insgesamt 33 612 sehr unterschiedliche Lexeme eingeflossen
- von Wurzelwörtern über Ableitungen bis hin zu Zusammensetzungen. 22 200 davon hat sie in
sogenannte Motivationsfelder eingebunden. Durch deren hierarchische und parallele Vernetzung
entsteht schließlich ein System - ein kontinuierlicher semantischer Raum der belegt dass die
Lexik einer Sprache immer als etwas Ganzes zu betrachten ist.