Eine Quelle deutscher Kolonialgeschichte von unten - das sind die Briefe des
Marine-Zahlmeisters Jacob Weißer aus den Jahren 1877 bis 1886. An Bord der Kriegs-Korvette
Ariadne fuhr er von Wilhelmshaven aus in die Südsee. Das Ziel waren die Inseln Tonga und Samoa
wo das Deutsche Reich seinerzeit Stützpunkte und Schutzgebiete errichtete. In den Briefen an
die Eltern berichtet Weißer von den Tücken der Seefahrt und vom Leben an Bord von den
angelaufenen Häfen und beeindruckenden fremden Landschaften. Unbefangen und unverstellt
schildert er seine Eindrücke. So sind auch seine Berichte über den Kontakt zur einheimischen
Bevölkerung der Südseeinseln ein authentisches Zeugnis. Urteile und Vorurteile die er in den
Briefen zum Ausdruck bringt zeigen ihn deutlich als Kind seiner Zeit. Zugleich überraschen
jene Passagen die vom - aus heutiger Sicht unerwartet - offenen und herzlichen nahezu
gleichberechtigten Umgang der Soldaten und der Bewohner Tongas und Samoas miteinander zeugen.