Muss der Begriff Geschichtsbewusstsein überdacht werden um den Herausforderungen einer immer
heterogeneren Gesellschaft zu begegnen? Oder ist er eventuell soveraltet dass man besser ganz
auf ihn verzichtet? Um dies zu beantworten muss erst einmal geklärt werden was mit
Geschichtsbewusstsein überhaupt gemeint undwelche Geschichte mit dem Begriff verbunden ist.
Dass unternimmt der Autor in diesem Band.Es zeigt sich dass Geschichtsbewusstsein bereits
lange vor den 1970er Jahren und übrigens auch in der DDR zu den geschichtstheoretischen und
epistemologischenSchlüsselbegriffen gehört hat. Karl-Ernst Jeismann griff diese Tradition
erfolgreich auf. Was er 1976 als Geschichtsbewusstsein definierte ist allerdings bis heute
eineLeerformel geblieben. Die Konkretisierung die er zehn Jahre später vornahm wurde in der
Geschichtsdidaktik nicht aufgegriffen. Diese Konkretisierung aber istzukunftsweisend:
Geschichtsbewusstsein ist das Wissen um den Bauplan der eigenen Konstruktion historischer
Wirklichkeit.