In Wissenschaft und Praxis werden zu oft falsche Behauptungen über die Medien verbreitet. Das
ist die These von Dieter Prokop: Es ist reine Ideologie wenn behauptet wird dass der Markt
sich nach den Konsumentenwünschen richte dass die Meinungsforschung die Urteile der
Bevölkerung adäquat wiedergebe dass die Einschaltquoten die Bedürfnisse des Publikums spiegele
dass das Angebot heutiger Medienkonzerne vielfältig sei dass die Konsumenten im Warenangebot
alle Mittel fänden um darin eine vielfältige Identität auszubilden dass die Menschen heute
individualisiert seien dass Werbung und Wahlkampagnen die Menschen ganz raffiniert bis ins
Kauf- und Wahlverhalten beeinflussen könne dass Medienpolitik vor allem die Medienkompetenz in
den Familien fördern müsse und dass das wichtiger sei als die Macht der Medienkonzerne zu
kontrollieren. Die Medienwissenschaft ist nicht neugierig genug. Sie blickt zu wenig hinter die
Kulissen. Dort im Hintergrund befindet sich der kulturindustrielle Machtkomplex. Er besteht
im gemeinsamen Interesse von werbungtreibenden Unternehmen und Parteien Medienkonzernen
Markt- und Meinungsforschung Werbeagenturen und Politikberatern nur die Gefühle der
Bevölkerung an die Öffentlichkeit gelangen zu lassen und den Verstand der Leute auszuschließen.
Das kann man als mündiger Bürger und kritischer Wissenschaftler nicht mitmachen! Dieses Buch
bietet einen neuen Blick hinter die Kulissen. Er ist neu weil er auch die kreativen Potenziale
der Kulturindustrie beachtet. Denn hinter den Kulissen lauert nicht nur das Üble das in diesem
Buch ausführlich analysiert wird. In den Strukturen oligopolistischer Medien gibt es
Widersprüche Auseinandersetzungen zwischen Kreativkräften und kommerziellen Interessen.
Neugierig sein heißt diese Spannungsfelder empirisch wahrzunehmen und theoretisch zu
reflektieren. Dieses Buch zeigt wie die Kulturindustrie wirklich funktioniert.