War der kühne Siegfried ein eitler Gockel mit Hang zu schlechten Scherzen? Die schöne Kriemhild
eine üble Bitch? Ihr Bruder Gunter ein geldgeiler Sack? Und der finstere Hagen in Wahrheit ein
Staatsmann mit großem Weitblick und nebenher unverhohlen homoerotischen Neigungen? Welche Bad
Bank hat das Rheingold verzockt und wer war eigentlich diese Tante Edda? Frei von
altertümelndem Bardendeutsch dafür mit viel Gespür für alle peinlichen Details an denen
andere Nachdichter entweder jugendschonend oder pathetisch vorübereilten erzählt Stefan
Schwarz die deutschen Heldensagen. Mit unbändiger Fabulierlust Spaß und ironischem Blick für
die moralischen Ungeheuerlichkeiten dieser Geschichten lässt er die Figuren des deutschen
Sagenkreises wiederauferstehen nicht als strahlende Recken oder huldvolle Damen dafür etwas
dreckig lebensprall ungewöhnlich nachvollziehbar und mit einem losen Mundwerk sondergleichen.
Ein Buch für alle die vergessen haben was genau sich damals zugetragen hat und die nun auf
amüsante Weise Bildungslücken stopfen wollen: klug und hintersinnig in die Gegenwart übertragen
und zugleich die komischste Nachdichtung die man sich vorstellen kann. Auch unsterbliche
Geschichten leben nur weiter wenn man sie immer wieder neu erzählt.