Eine mundartliche Grammatik soll von zweierlei Leuten gelesen werden von den Philologen und
von denjenigen Landsleuten welche die Sprache die sie reden oder die zu ihnen geredet wird
in derselben Weise zu verstehen begehren wie sie die fremden Sprachen zu begreifen gelehrt
sind. Für beide Arten von Lesern habe ich der Einleitung und dem Buche selber noch folgendes
hinzuzufügen. Was von dem Sprachschatze des Ravensberger Landes auf den folgenden Blättern
untersucht und dargestellt ist wurde von mir in den letzten sechs Jahren aus dem Munde des
Volkes gesammelt. Nur solche welche nie Gelegenheit fanden das Leben und Wesen einer
lebendigen Volkssprache genauer kennen zu lernen brauche ich daran zu erinnern dass es immer
nur ein Teil des mundartlichen Wortreichtums ist welcher dem Sammler auch dem fleißigsten zu
Ohren kommt. Namentlich die zahllosen eigentümlichen Ausdrücke welche sich an jegliche Arbeit
die auf dem Lande gepflegt wird knüpfen kann kaum ein anderer als ein Mann vom Handwerk alle
aufbringen. [...] In mühsamer Kleinarbeit hat Hermann Jellinghaus über mehrere Jahre die
Ravensberger Mundart erforscht. Hierbei war es Jellinghaus wichtig eine lebendige Volkssprache
zu dokumentieren und eine Grammatik abzuleiten die sowohl von Philologen als auch von den
Landsleuten die diese Mundart aktiv nutzen verstanden wird. Dieses Buch ist ein unveränderter
Nachdruck der Originalausgabe von 1885.