Schon der Titel dieses Buches bedarf einer Rechtfertigung. Sie ist aber so subjektiv daß sie
nur in einer Erzählung besteht. Fast in allen seinen Teilen bezieht sich dies Buch auf die
Provinz Sachsen und das Königreich Preußen. Darum wollte ich es Heimatstudien nennen. Aber man
sagte mir hier daß unser heutiges Publikum dann ein naturwissenschaftliches Werk erwarten
würde. Und wirklich ist ja die Seele nur ein Saft auf Erden. Dennoch ist manches Plätzchen
gerade dem am wenigsten wert der den irdischen Gewinn daraus zieht. Als ich heute von einem
Fenster aus die Reiterstatue des großen Kurfürsten betrachtete traten mir die Felder des jetzt
so stillen Ortes vor Augen. [...] Es ist eine eigentümliche Erscheinung daß nicht allein in
denselben Gegenden an der Elbe und in den alten sächsischen Landesteilen wo Luther einst das
Werk der Reformation begann auch die neueren Bewegungen innerhalb des Protestantismus zunächst
hervorgetreten sind sondern daß auch im weitern Sinne derjenige Staat der Heerd derselben
geworden ist der nach dem Prozeß der neuern deutschen Staatenbildung den Boden sich
einverleibte wo einst Luther wandelte. Preußen hat von Sachsen die ganze und volle Erbschaft
der Reformation übernommen wir haben in neuerer Zeit gesehen wie dieser Staat den
neuerwachten kirchlichen Reformgeist bis an die äußersten Ostgrenzen des deutschen Vaterlandes
hintrug und wie selbst in der inzwischen von Österreich eroberten Provinz in der noch
wesentlich katholische Elemente vorhanden sind die Flamme aus dem Schoße der katholischen
Kirche aufloderte. [...] Dieses wundervolle Buch über die deutsche Kirchengeschichte
Literaturgeschichte und Kulturgeschichte von dem Schriftsteller Dr. Heinrich Pröhle ist ein
unveränderter Nachdruck der Originalausgabe von 1859.