Die Anwendung des Öles als Bindemittel für feingeriebene Farbstoffe zum Zwecke der Malerei läßt
sich bis in das 11. oder 12. Jahrhundert zurück verfolgen. Die Ölmalerei ist demnach eine sehr
alte Kunst. Im Mittelalter ist jedoch in Europa anscheinen fast ausschließlich in Temperafarben
gemalt worden bei welchen neben Eigelb Terpentin Wachs und ölige Harzlösungen als
Bindemittel Anwendung fanden was darin begründet scheint dass jene älteren Ölfarben sehr
schwer trockneten. Die Anfänge der Landschaftsmalerei begegnen uns in den pompejanischen
Wandgemälden. In der altchristlichen und mittelalterlichen Kunst tritt die Landschaft in
teilweise sehr interessanter Auffassung sowie besonders in der Behandlung der Bäume in sehr
verschiedenartig stilisierter Darstellung auf und zwar in wenig zugänglichen Seltenheiten in
den in der Zeichnung meist auf tiefer Stufe stehenden Miniaturen. Ihre Behandlung ist immer
eine schüchterne nebensächliche denn das durchgebildete Studium der Landschaft war den
damaligen Künstlern fremd und entspricht keineswegs deren Darstellungen des Figuralen. Eine der
ersten fast selbständigen Landschaften bietet die Himmelfahrt in einem Evangeliar des 11.
Jahrhunderts. [...] Friedrich Jaennicke (1831-1907) im Hauptberuf Eisenbahnbeamter
veröffentlichte zahlreiche Werke im Bereich der Kunsttechnik und des Kunstgewerbes darunter
Handbücher zu unterschiedlichen Maltechniken verfasste aber auch kunsttheoretische und
kunstgeschichtliche Abhandlungen und machte sich so einen Namen als versierter
Kunstschriftsteller. Dieses Buch ist ein unveränderter Nachdruck der Originalausgabe der
siebten Auflage von 1909.