Die hebräische Sprache ist ein Zweig eines grösseren vorderasiatischen Sprachstammes welcher
in Palästina Phönizien Syrien Mesopotamien Babylonien Assyrien und Arabien also in den
Ländern vom Mittelmeer bis über den Euphrat und Tigris hinaus und von den armenischen Gebirgen
bis zur Südküste Arabiens einheimisch war sich aber schon im Altertume von Arabien aus auch
über Habessinien und durch phönizische Kolonien über mehrere Inseln und Küsten des Mittelmeeres
wie namentlich über die karthagische Küste verbreitete. Es fehlt an einem zusammenfassenden
antiken Namen für die Sprachen und Völker dieses Stammes: indes ist der Name Semiten
semitische Sprachen jetzt allgemein angenommen und daher auch von uns beibehalten. Der
grammatische Bau des semitischen Sprachstammes zeigt anderen Sprachstämmen und insbesondere
auch dem indogermanischen gegenüber viele Eigentümlichkeiten welche in ihrer Gesamtheit
seinen besonderen Charakter bilden wenn sich auch manche derselben vereinzelt in anderen
Sprachen wiederfinden. Wie die Schrift niemals so vollkommen ist dass sie die Laute einer
Sprache in allen ihren Färbungen bezeichnen könnte so hat die Schrift der Semiten von Haus aus
eine besonders auffallende Unvollkommenheit darin dass sie nur die Konsonanten (die allerdings
den Kern und Körper der Sprache ausmachen) als wirkliche Buchstaben an einander reiht von den
Vokalen dagegen höchstens die gedehnten durch gewisse stellvertretende Konsonanten andeutet.
Erst später wurden zur Darstellung sämtlicher Vokale für das Auge besondere kleine Zeichen
erfunden dieselben sind jedoch für geübte Leser entbehrlich und werden daher in semitischen
Handschriften und Drucken häufig ganz weggelassen. [...] Das vorliegende Werk ist gehört auch
heute noch zu den umfangreichsten Bänden über die hebräische Grammatik Schrift und Geschichte.
Dieses Buch ist ein unveränderter Nachdruck der längst vergriffenen Originalausgabe von 1885.