Wie es um die deutsche Malerei am kümmerlichsten stand damals als sie fast nur Anekdoten und
Historien erzählte da fasste die jungen Leute denen das zu langweilig wurde ein Zorn und
sie riefen: Fort mit den Novellen und Staatsaktionen! Die Erzählerei in Farben soll der Teufel
holen! Es lebe die Malerei die mehr kann als erzählen: die Malerei die malt ! Unsere Augen
sind nach Farben durstig. Zeigt uns die farbige Schönheit der Welt! Zeigt uns das Licht die
Luft zeigt uns die Kraft und den Glanz der Farbe! Macht unsere Augen glücklich! Das Denken und
Fabulieren dabei wollen wir schon selber besorgen. Dieser Ruf war sehr berechtigt und er blieb
es auch wenn er hinzufügte: Einerlei was ihr malt! Und wenn es ein Heuschober wäre ein
überblühter Tümpel eine Muttersau mit ihren Ferkeln. Euer Amt ist es den Augen zu dienen
nicht der Seele! Malen sollt ihr nicht dichten! Ein schlecht gemalter Engel und wenn er die
erhabensten Tugenden vorstellen sollte bedeutet nichts neben einer gut gemalten Kuhmagd und
wenn sie auch schmutzige Beine hat. [...] Otto Julius Bierbaum stellt in dem vorliegenden Band
den deutschen Maler und Grafiker Hans Thoma vor. Thoma geboren 1839 in Bernau im Schwarzwald
gestorben 1924 in Karlsruhe gehörte zu Lebzeiten zu den bevorzugten zeitgenössischen Künstlern
die dem Kölner Schokoladeproduzent Ludwig Stollwerck zur Beauftragung für Entwürfe
vorgeschlagen wurden. 1949 wurde in Bernau im Schwarzwald das bis heute existierende
Hans-Thoma-Kunstmuseum gegründet. Dieses Buch ist ein unveränderter Nachdruck der längst
vergriffenen Originalausgabe von 1908.