Eine doppelte Aufgabe war hier wie immer dem Biographen gestellt. Es galt zunächst die Werke
und ihre Bedeutung in der Entwicklung des Künstlers selbst festzustellen. Bei der bisher sehr
unsicheren und oft falschen Datierung ist es mir erst im Laufe der Arbeit gelungen klare
Ordnung in das Ganze zu bringen. Die andre Arbeit war die Bedeutung des Künstlers und seines
Gesamtwerkes in der großen Entwicklungsgeschichte der Kunst überhaupt zu fixieren. Im Schaffen
seines scharfblickenden Geistes in seiner klaren Bildvorstellung kämpfte noch plastische
Formbildung mit malerischer Raumgestaltung. Wandbild und Tafelbild er hat die
Verschiedenartigkeit ihrer Probleme erkannt und eingesehen daß hier das Verhältnis der Dinge
unter sich in einem eignen vollständig von uns abgeschlossenen Bildraum daß dort das
Verhältnis der Dinge zum Beschauer zum Menschen in einem mit dem wirklichen Raum verbundenen
Bildraum gegeben werden soll. Er hat sich dank dem Streben der Zeit und den vielen großen
Aufträgen letzterer Auffassung der strengen Figurenmalerei zugewandt. Aber gerade die
lebendigen Ansätze des frischen Realisten zu einer der modernen malerischen Tafelmalerei
verwandten Weise machen ihn uns interessant. [...] Vorliegendes Werk ist eine umfangreich
illustrierte Biografie des großen italienischen Maler und Kupferstecher Andrea Mantegna (1431
bis 1506). Dieses Buch ist ein unveränderter Nachdruck der längst vergriffenen Originalausgabe
von 1910.