Die Vorstellungen mit denen die Kirche im Mittelalter auf das künstlerische
Gestaltungsvermögen eingewirkt hat sind uns heute soweit es sich um symbolische und
typologische Ausdrucksformen handelt zum großen Teile fremd geworden. Die Erklärung hierfür
liegt darin daß die Beziehungen die die mittelalterliche Schriftauslegung zwischen Altem und
Neuem Testament Mythologie Sage Geschichts- und Naturbetrachtung zu ergründen vermochte
vielfach recht ferne und willkürliche sind. Pflegen sich symbolische Auslegungen überhaupt
nicht gerade auf einfachen Gedankengängen aufzubauen so verdichtet sich der Schleier da noch
mehr wo solche Ideen durch die Phantasie des Künstlers auf einen abgekürzten Ausdruck gebracht
werden. In noch höherem Maße aber macht sich die Ungebundenheit des Denkens im Gebiete der
christlichen Typologie geltend wo die Fülle der zu irgendeiner neutestamentlichen Begebenheit
in vorbildliche Beziehung gesetzten Ereignisse ohne Heranziehung von Hilfsmitteln kaum
übersehbar ist. [...] Der deutsche Historiker Prof. Dr. Wilhelm Molsdorf gibt mit dem
vorliegenden Band einen umfassenden und detailreichen Führer durch den symbolischen und
typologischen Bilderkreis der christlichen Kunst des Mittelalters. Mit neun historischen
Illustrationen. Dieses Buch ist ein unveränderter Nachdruck der längst vergriffenen
Originalausgabe von 1920.