Die eigentümliche Methode der Psychotherapie die Freud ausübt und als Psychoanalyse bezeichnet
ist aus dem sogenannten kathartischen Verfahren hervorgegangen. Die kathartische Therapie war
eine Erfindung Breuers der mit ihrer Hilfe zuerst etwa ein Dezennium vorher eine hysterische
Kranke hergestellt und dabei Einsicht in die Pathogenese ihrer Symptome gewonnen hatte. Infolge
einer persönlichen Anregung Breuers nahm dann Freud das Verfahren wieder auf und erprobte es an
einer größeren Anzahl von Kranken. Das kathartische Verfahren setzte voraus daß der Patient
hypnotisierbar sei und beruhte auf der Erweiterung des Bewußtseins die in der Hypnose
eintritt. Der Hauptcharakter der kathartischen Methode der sie in Gegensatz zu allen anderen
Verfahren der Psychotherapie setzt liegt also darin daß bei ihr die therapeutische
Wirksamkeit nicht einem suggestiven Verbot des Arztes übertragen wird. Sie erwartet vielmehr
daß die Symptome von selbst verschwinden werden wenn es dem Eingriff der sich auf gewisse
Voraussetzungen über den psychischen Mechanismus beruft gelungen ist seelische Vorgänge zu
einem anderen als dem bisherigen Verlaufe zu bringen der in die Symptombildung eingemündet
hat. Die Abänderungen welche Freud an dem kathartischen Verfahren Breuers vornahm waren
zunächst Änderungen der Technik diese brachten aber neue Ergebnisse und haben in weiterer
Folge zu einer andersartigen wiewohl der früheren nicht widersprechenden Auffassung der
therapeutischen Arbeit genötigt. [...] Prof. Dr. Sigmund Freud beschreibt in dem vorliegenden
Werk die Geschichte und seine Ergebnisse zur Technik der Psychoanalyse und zur Metapsychologie.
Dieses Buch ist ein unveränderter Nachdruck der längst vergriffenen Originalausgabe von 1924.