Der Titel dieser kleinen Schrift ist nicht ohne weiteres verständlich. Ich werde ihn also
erläutern: Laien =Nichtärzte und die Frage ist ob es auch Nichtärzten erlaubt sein soll die
Analyse auszuüben. Diese Frage hat ihre zeitliche wie ihre örtliche Bedingtheit. Zeitlich
insoferne als sich bisher niemand darum gekümmert hat wer die Psychoanalyse ausübt. Ja man
hat sich viel zu wenig darum gekümmert man war nur einig in dem Wunsch daß niemand sie üben
sollte mit verschiedenen Begründungen denen die gleiche Abneigung zugrunde lag. Die Forderung
daß nur Ärzte analysieren sollen entspricht also einer neuen und anscheinend freundlicheren
Einstellung zur Analyse - d. h. wenn sie dem Verdacht entgehen kann doch nur ein etwas
modifizierter Abkömmling der früheren Einstellung zu sein. Es wird zugegeben daß eine
analytische Behandlung unter Umständen vorzunehmen ist aber wenn dann sollen nur Ärzte sie
vornehmen dürfen. Das Warum dieser Einschränkung wird dann zu untersuchen sein. Örtlich bedingt
ist diese Frage weil sie nicht für alle Länder mit gleicher Tragweite in Betracht kommt. In
Deutschland und Amerika bedeutet sie eine akademische Diskussion denn in diesen Ländern kann
sich jeder Kranke behandeln lassen wie und von wem er will kann jeder der will als
Kurpfuscher beliebige Kranke behandeln wenn er nur die Verantwortlichkeit für sein Tun
übernimmt. Das Gesetz mengt sich nicht früher ein als bis man es zur Sühne einer Schädigung
des Kranken angerufen hat. In Österreich aber in dem und für das ich schreibe ist das Gesetz
präventiv es verbietet dem Nichtarzt Behandlungen an Kranken zu unternehmen ohne deren
Ausgang abzuwarten. [...] Prof. Dr. Sigmund Freud beschreibt in dem vorliegenden Werk seine
Gedanken und Erörterungen zur Frage der Laienanalyse. Dieses Buch ist ein unveränderter
Nachdruck der längst vergriffenen Originalausgabe von 1926.