Als erste reine Forschungsexpedition zur See war die Reise durch alle Weltmeere der britischen
HMS Challenger eine Sternstunde der Wissenschaft und der Beginn der modernen Ozeanologie. Das
Schiff legte von 1872 bis 1876 nahezu 130 000 Kilometer zurück und es wurden insgesamt etwa 13
000 Tier- und Pflanzenarten gesammelt und mindestens 4700 neue Tierarten entdeckt. Am 23. März
1875 lotete die Besatzung auf der Höhe der Marianeninseln die bisher größte Tiefe überhaupt:
fast 8200 m. Die Auswertung der hydrografischen meteorologischen magnetischen geologischen
zoologischen und botanischen Untersuchungen dauerte Jahrzehnte und wurde in 50 Bänden
dargelegt. An Bord war auch der deutsche Biologe Rudolf von Willemoes-Suhm der persönliche
Eindrücke in Briefen an seine Mutter und wissenschaftliche Erfahrungen in Berichten an seinen
Professor mitteilte. Seine Leidenschaft für die Zoologie und die Beschreibung unzähliger
Spezies kann man nur mit Hochachtung anerkennen. Er starb kurz vor Ende der Reise an einer
Infektion. Zusammen mit dem Reisebericht des Schiffsingenieurs W. J. J. Spry ensteht damit ein
lebendiges Bild dieses Meilensteins der Forschungsgeschichte der gemachten Entdeckungen und
des Lebens auf dem Schiff.