Die Skandalforschung hat in innovativen Forschungsbereichen wie der Medienwissenschaft und der
Kulturwissenschaft in letzter Zeit Konjunktur. Nicht den vermeintlich »skandalösen« Ereignissen
wird dabei die Hauptaufmerksamkeit geschenkt sondern der Frage nach der Erzeugung des Skandals
und nach der Gesellschaft die diese Skandale ermöglicht. Sozial- und mediengeschichtliche
Forschungsansätze bieten einen ganz neuen Blick auf die Vergangenheit und damit auch auf
archivische Quellen. Was sagen Archivalien zu Geheimnissen Moralvorstellungen
Normverletzungen und Skandalen? Welche Wirklichkeit bildet Archivgut ab? Solche grundsätzlichen
Fragen an archivalische Quellen ergeben sich ganz konsequent aus diesen Forschungsansätzen. Die
interdisziplinäre Tagung wird damit auch die Grenzen der Abbildung gesellschaftlich-kultureller
Realitäten ausloten und zugleich neue Perspektiven zur Annäherung an die Geschichte bieten. Der
Blick auf Skandale ihre Erzeugung und ihre Kommunikationskanäle eröffnet neue Perspektiven auf
die Geschichte und die Quellen mit der sie immer wieder aufs Neue (re-)konstruiert werden
kann.