Heinrich Mann zählt zu den herausragenden deutschen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Doch
auf seinem Werk lastet ein doppelter Schatten: Der Schatten seines erfolgreichen Bruders Thomas
und der nachwirkende Schatten der deutschen Teilung. Während Thomas Mann in beiden deutschen
Teilstaaten gefeiert wurde galt dies für Heinrich Mann nicht in gleicher Weise. In der DDR
geehrt und viel gelesen aber auch politisch instrumentalisiert blieb ihm in der
Bundesrepublik die Anerkennung lange versagt. Zwischen den Brüdern entspann sich früh ein
Konkurrenzverhältnis sie blickten mit anderen Augen auf die Welt. Mit Hilfe der Literatur
wollte Heinrich sie verbessern. Er war ein politischer Träumer kein kalkulierender Ästhet wie
Thomas der sich lieber in die Rolle des unpolitischen Betrachters flüchtete. Heinrich Mann
arbeitete am Alltag der Zeit. Dennoch ist sein Werk heute noch aktuell die Zeiten haben sich
geändert die Grundprobleme sind geblieben. Seine sprachliche Schönheit seine träumerische
Eleganz sein radikaler Idealismus und sein verzweifelter Kampf für eine bessere Welt haben nie
an Bedeutung verloren. Diese Biografie möchte das bestehende Heinrich-Mann-Bild erweitern und
sein Werk der Vergessenheit entreißen.