In Neapel grassierte im Jahr 1884 eine Choleraepidemie die innerhalb weniger Wochen Tausende
Opfer forderte. In den engen schmutzigen Gassen der dichtbebauten Altstadt litt vor allem die
ärmste Bevölkerung an den unhygienischen Bedingungen. Unter Zugzwang geraten statteten König
und Ministerpräsident der Stadt einen Besuch ab und beschlossen die gründliche Sanierung der
alten Straßenzüge - auf Kosten der ärmsten Bevölkerung. Wer dieses Vorhaben genaustens
beobachtete war die junge Journalistin und Zeitungsgründerin Matilde Serao. In ihren Kolumnen
erwacht Neapel zum Leben der Küchenduft und die stinkenden Gassen das Geschrei der Leute ihr
Jammern Lachen und Rufen. Man leidet mit wenn Mütter keine Milch für ihre Neugeborenen haben
man schüttelt den Kopf über absurde Vorhaben und Baupläne der Stadt. Über zwanzig Jahre hinweg
sammelte Matilde Serao ihre literarisch und geschichtlich kostbaren Kolumnen und fasste sie zu
dem Band Der Bauch von Neapel zusammen - ein bemerkenswertes Zeugnis des solidarischen
Engagements für die Verbesserung menschlicher Lebensverhältnisse. Die deutsche Erstübersetzung
ist Teil der Reihe PERLEN die große italienische Autorinnen des 20. und 21. Jahrhunderts
vorstellt.