Vorliegende Studie eruiert die zivilrechtliche Stellung der jüdischen Minderheit vor
landesherrlichen Gerichten im 18. Jahrhundert anhand dreier territorialer Obergerichte. Sie
bietet dabei einen weitgreifenden Einblick in die mannigfaltigen Konfliktfelder welche
innerjüdische und jüdisch-christliche Prozesse vor christlichen Gerichten in der Frühen Neuzeit
evozierten. Im Fokus der Untersuchung stehen nicht die Parteien oder deren Anwälte sondern die
Richter. Es wird sorgfältig skizziert wie diese über die zur Entscheidung stehenden Fälle
debattierten um zu Urteilen zu gelangen welche (diskursiven) Regeln die Debatten
strukturierten bzw. begrenzten und inwiefern diese Regeln es gestatteten den jüdischen Glauben
einzelner Parteien für die Urteilsfindung zu bedenken.