Gewaltsame Konflikte des Spätmittelalters bargen die Gefahr dass Personen entführt oder
gefangen genommen wurden. Während sich bisherige Arbeiten zu spätmittelalterlichen
Gefangenschaften weitgehend auf einzelne Aspekte des Themas konzentrieren geht die vorliegende
Studie von der Annahme aus dass der Erfahrung von Gefangenschaft dort nachgespürt werden muss
wo sich das (ehemals) unfreie Individuum selbst zu seinen Erlebnissen äußert. Ein aus dem
modernen Krisenmanagement adaptiertes 9-Phasen-Modell hilft dabei die vorliegenden
Selbstzeugnisse der intra- und transkulturellen Gefangenschaften vergleichend zu lesen und den
Blick für die Mechanismen der Gefangenschaften sowie die subjektiven Erzähl- und
Bewältigungsstrategien zu schärfen.