Anfang der 1940er-Jahre entdeckte die Dortmunderin Elisabeth Wilms (1905-1981) ihre
Leidenschaft für das Filmen. Was als Hobby begann entwickelte sich nach dem Ende des Krieges
schnell zu einem einträglichen Geschäft an der Schnittstelle von Amateur- und Gebrauchsfilm: In
gut vierzig Jahren produzierte sie etwa einhundert Filme davon rund sechzig Auftragsfilme
unter anderem für karitative Organisationen im Ruhrgebiet ansässige Industrieunternehmen und
die Stadt Dortmund.Ihre Produktionen füllten keine Kinosäle vielmehr kamen sie im Kontext des
non-theatrical film außerhalb des kommerziellen Kinos zu unterschiedlichsten Zwecken zur
Aufführung. Wilms agierte zugleich als Produzentin Regisseurin Kamerafrau Cutterin und
Filmvorführerin deklarierte ihre Tätigkeit in der Öffentlichkeit jedoch beständig als Hobby
und wurde von der zeitgenössischen Presse auch gerne als filmende Bäckersfrau tituliert.Mit dem
Fokus auf Wilms und ihr Werk verfolgt die Fallstudie einen Autorenansatz und situiert sich
gleichzeitig in der Amateur- und Gebrauchsfilmforschung. Sie erweitert dabei das Verständnis
von Filmgeschichte maßgeblich indem sie erstmals eine Kartierung der (west-) deutschen
Filmkultur nach 1945 außerhalb des kommerziellen Kinos in vielen Facetten am Beispiel einer
Filmemacherin vornimmt. Gleichzeitig ist sie als Beitrag zur Lokalgeschichte Dortmunds zu
verstehen.