Authentizität fungiert gemeinhin als Schlüsselbegriff gegenwärtiger Diskurse. Authentisch wirke
eine Person so die geläufige Unterstellung wenn sie mit sich selbst im Reinen eins
identisch sei. Gefordert oder unbewusst erwartet wird authentisches Verhalten bei Realpersonen
oder erdachten Figuren. Dahinter verbirgt sich die ¿aufklärerische¿ Vorstellung des
selbstbestimmten Lebens: eine starke Sehnsucht auf die derzeit die letzten Sinnpotenziale
unserer Gesellschaften gerichtet sind. Die etymologische Herleitung indessen versteht unter
Authentizität eher die Gültigkeit des Dokumentarischen zu garantieren Echtheit zu beglaubigen
Verlässlichkeit und Autorität zu versichern. In der Gegenwart hat sich offenkundig ein
grundlegender Begriffswandel vollzogen dem Authentischen nun die Bestätigung und
Vergewisserung der Ich-Identität aufzubürden. Deshalb kann der Terminus eine spätromantische
Aura rekonfigurieren. Was im fiktionalen Diskurs ästhetisch reiz- und anspruchsvoll sein mag
wird aber im faktualen zum Wahrheitsproblem. Wie geht man mit Mehrdeutigkeiten in fiktionalen
und faktualen Formaten um? Was verschweigt ein eindeutiger Diskurs was macht ihn notwendig?
Auf diese zentralen Fragen gibt der transmediale Band vielfältige konträre und überraschende
Antworten.