Ein Junimorgen im Polizeirevier von Brooksiel. Eine zierliche adrette Frau Anfang 50 bringt
die kleinstädtische Routine der Polizisten durcheinander. Sie behauptet soeben ihren Mann
erschossen zu haben. Der Polizist Udo Kemper kann der Aussage Karin Krogmanns kaum Glauben
schenken. Sie spricht zu beherrscht hat zu viel Klasse passt in keine Schublade in die er
Mörderinnen sortiert. In ihrer Wohnung finden die Polizisten tatsächlich einen Toten. Im Verhör
scheint die mutmaßliche Täterin aus ihrem Leben kein Geheimnis zu machen. Sie erzählt von
Konstantin ihrem Mann. Er sei Offizier Jetpilot und Fluglehrer. Und nach 29 Jahren habe er
etwas getan das die scheinbar so perfekte Fassade zum Einsturz gebracht hat. Totgeliebt ist
als Tatsachenroman ein Beitrag zur Psychologie des Verbrechens und basiert auf einem wahren
Fall der deutschen Justiz. Der Autor verzichtet auf konstruierte Spannungsmomente. Sein Roman
berührt durch die eindringliche Schilderung von Beziehungsalltäglichkeiten und einer
Katastrophe die sich allmählich ihren Weg durch die Fassade einer fast perfekten Ehe sucht.
Andreas Klaene schaffte es wie kein anderer Journalist Zugang zu der Frau zu bekommen die das
Verbrechen begangen hat. Was ihr Mut machte seine Fragen ohne Tabus zu beantworten ist sein
Anliegen: Er will der Öffentlichkeit zeigen wie es möglich ist dass eine geachtete und so
genannte brave Bürgerin tötet. Über sich selbst sagt sie sie habe das Schlimmste getan was
ein Mensch einem Menschen antun kann und sich so zur Unperson gemacht. Das Nachwort wurde von
dem bekannten Strafverteidiger Rolf Bossi verfasst. Kritisch aber nicht aburteilend
untersucht er die Situation straffällig gewordener Frauen in Deutschland und steigert damit die
Brisanz der Frage wie weit Gerichte von einer gerechten Urteilsfällung entfernt sind.