Spätestens seit Chris Markers bahnbrechendem Film »Sans soleil« versuchen Kritiker und
Filmwissenschaftler ein Phänomen zu beschreiben das mit Hilfe traditioneller Gattungs- und
Genregrenzen kaum zu fassen ist. Einige der interessantesten Persönlichkeiten des Films haben
hierfür den Begriff »Essayfilm« verwendet und begründet u.a. Sergei Eisenstein Hans Richter
Orson Welles und Pier Paolo Pasolini. Essayfilme beharren auf der individuellen Erfahrung und
dem subjektiven Blick während sie zugleich um die prekäre Stellung der Subjektivität in der
modernen Massengesellschaft wissen. Sie arbeiten sich an kulturell Vorgeformtem ab an
aktuellen und überlieferten Bild- und Tonquellen. Sie weisen dadurch den Anspruch auf
künstlerische Originalität zurück führen ihn aber andererseits durch virtuose kombinatorische
Verfahrensweisen und durch die avancierte Bearbeitung der vorgefundenen Materialien wieder ein.
Diese deutsch-englische Aufsatzsammlung erschließt den Essayfilm in Bezugauf ästhetische Form
und Aktualität. Dies geschieht im Rahmen eines systematisch motivierten Vorgehens und unter
Berücksichtigung von Internationalität und Pluralität der bestehenden Forschung. Mit Beiträgen
von Nora M. Alter Raymond Bellour Christa Blümlinger Peter Braun Timothy Corrigan Antje
Ehmann Ute Holl Catherine Lupton Sven Kramer Klaus Kreimeier Angela Melitopoulos Michaela
Ott Gerd Roscher Christina Scherer Hito Steyerl und Thomas Tode.