Flaschensammler sind mittlerweile fester Bestandteil unseres Stadtbildes. Und doch wissen wir
nichts über sie. In einem unorthodoxen Forschungsprojekt machten Studierende der Hochschule
München das eigentlich Naheliegende: Unter der Leitung der Sozialwissenschaftler Philipp
Catterfeld und Alban Knecht sprachen sie Münchener Flaschensammlerinnen und Flaschensammler auf
der Straße direkt an - mit Erfolg! Denn diese erwiesen sich schnell als auskunftsfreudig - und
die Studierenden als hochmotiviert: Sie führten mehr als 30 Interviews und unterzogen sich
dabei aufschlussreichen Selbstversuchen. Sie beschrieben ihre Beobachtungen transkribierten
die besten O-Töne und stellten wagemutige Thesen auf. Sie sprachen mit jungen Immigranten die
vom Flaschensammeln leben und deutschen Rentnern die noch den Pfennig ehren. Ihre Berichte
erzählen von stolzen und schamhaften Flaschensammlern von Hobbysammlern Sammelprofis und
Sammelsüchtigen von Einzelgängern und Flaschensammlerfamilien und von Mama Afrika. Die Analyse
des Flaschensammelns weist dabei weit über sich hinaus: Eine Klasse der Unterversorgten räumt
die Reste des in der Öffentlichkeit feiernden und trinkenden Mittelstands ab - und unser
Umweltbewusstsein goutiert es.