Die Arbeit geht in dreierlei Hinsicht neue Wege: Erstens werden die normativen Grundannahmen
der bestehenden Ansätze zur journalistischen Qualität herausgearbeitet. Zweitens knüpft die
Eigentheorie an den Sozialkonstruktivismus in der Tradition von Peter L. Berger und Thomas
Luckmann an ebenfalls ein Novum in der Erforschung journalistischer Qualität. Und drittens
wird die herkömmliche quantitative Methodik zugunsten eines quantitativ-qualitativen
Methodenmixes erweitert wobei die Qualitätsurteile junger Erwachsener zum Journalismus
rekonstruktiv im Fokus stehen. Im ersten Oberkapitel werden Theorien und Ansätze zur
journalistischen Qualität besprochen zugrunde liegende normative Vorstellungen freigelegt und
Defizite identifiziert. Das zweite Oberkapitel enthält den Theorieentwurf der neben dem
Sozialkonstruktivismus auch verschiedene andere Ansätze integriert etwa das Konzept der
Wissensgesellschaft die Prototypen-Semantik oder die Theorie subjektiver Qualitätsauswahl. Im
dritten Oberkapitel werden die Ergebnisse von acht Gruppendiskussionen mit insgesamt 76 jungen
Erwachsenen sowie die Ergebnisse einer Befragung dieser Teilnehmer innen präsentiert im
Hinblick auf sieben aus dem Theorieentwurf abgeleitete Forschungsfragen. Im Ergebnis zeigte
sich eine erstaunliche Konstanz der Qualitätsvorstellungen der jungen Erwachsenen die
allerdings in einer gewissen Spannung zu ihrer eigenen Mediennutzung stand. Anders gesagt: Was
junge Erwachsene gut finden und was sie an sich für gut halten klafft auseinander.
Instrumentelle und normative Qualitätsvorstellungen weichen demzufolge voneinander ab. Neben
dem Alter hatte das Milieu eine moderierende Wirkung insofern es vor allem prägte welche
Medienangebote überhaupt als positive oder negative Qualitätsprototypen in Diskussionen
eingebracht wurden.