Krisen und Disruptionen in der Gesellschaft - ausgelöst etwa durch die Digitalisierung oder
durch soziokulturelle ökologische und politische Transformationsprozesse - verändern die
kommunikative Sphäre der Öffentlichkeit grundlegend. Die Theoriebildung zur Öffentlichkeit
reagiert allerdings nur bedingt auf diese Transformationen was eine valide Analyse ihrer
Probleme und Herausforderungen verhindert. Dieses Defizit will Martin R. Herbers mit seiner
neuen Theorie der Öffentlichkeit der "post-publics" beheben. Diese integriert die disruptiven
Transformationen und wendet sich gegen ein Verständnis von Öffentlichkeit als einer statischen
Sphäre der Kommunikation. Im Fokus der Theorie stehen Individuen die sich entlang der Themen
ihres persönlichen Interesses über mediatisierte Praktiken veröffentlichen. So entsteht eine
Verbindung zwischen der kollektiv orientierten "public sphere" und den individuell orientierten
"post-publics": die integrative "publicness". Diese Theorie erlaubt es disruptive
Transformationen der öffentlichen Kommunikation individuell und kollektiv empirisch zu
erfassen.