Michael H. Faulhaber begleitet seit vielen Jahren Kinder die einer permanenten
medizinisch-pflegerischen Betreuung bedürfen und mitunter stark lebensverkürzend erkrankt sind.
Diese Situation verlangt allen beteiligten Menschen viel ab und ist zugleich beides:
'außergewöhnlich' und 'normal'. In seiner Dissertation betrachtet der Autor diese Konstellation
vor dem Hintergrund der Sozialontologie des Psychiaters und Tiefenpsychologen Ludwig
Binswanger. Besonderes Augenmerk legt Faulhaber auf das Phänomen der Liebe die er als
anthropologisches Seinsphänomen in den heil- und sonderpädagogischen Diskurs aufnimmt. Die
liebende Begegnung von Ich und Du wird einer phänomenologischen Analyse unterzogen in der auch
die sozialontologischen Defizite der Existenzialontologie Heideggers aufgedeckt werden. Diese
intensive Betrachtung einer phänomenologischen Anthropologie klärt heil- und sonderpädagogische
Grundphänomene und Grundbegriffe. Emotional nachvollziehbar werden Faulhabers Überlegungen
durch Erzählungen in denen der Autor von seinen Begegnungen und Erfahrungen mit den ihm
anvertrauten Kindern und ihren Familien berichtet. Die Publikation richtet sich an Sonder- und
HeilpädagogInnen und alle die sich mit den Phänomenen Schwerstmehrfachbehinderung und Komplexe
Behinderung beschäftigen und stellt qualitative Kriterien für das pädagogische Handeln für
die Formulierung von Erziehungszielen und die pädagogische Theoriebildung bereit.