Heinrich Heine nannte die erste Sammlung seiner Gedichte »Das Buch der Lieder« und Rilke
formulierte: »... vielleicht bin ich ein Falke ein Sturm oder ein großer Gesang...« Hier nun
wollen auch einmal Prosatexte die Schwingung von Liedern für sich behaupten. Ohne Strophen
Reime Verse Rhythmen oder Melodien die wir im klassischen Aufbau von Liedern kennen stellt
Werner von Mutzenbecher dreiundvierzig kurze Prosastücke unter dem Titel »Die Lieder« vor.
Lakonisch folgt der Autor einem Konzept das Ernst wie Ironie zulässt. Prägnant und kurzweilig
ohne den Anspruch das eine Seite füllende Thema erschöpfend darzustellen denkt er über Berufe
und Berufungen Naturerscheinungen Wesen Phänomene Tiere oder Menschen nach. Allen Liedern
ist eines gemeinsam: Sie preisen die denkbar Größten Besten Schönsten Höchsten Tiefsten
ihrer Art. Hierbei geht es keineswegs um eine Form des Rankings sondern jedes einzelne Loblied
zeigt uns einen Superlativ das wahrhaft mächtigste kühnste finsterste liebste eben größte
Exemplar der jeweiligen Spezies. Dabei mischt sich Reales mit Märchenhaftem wie beispielsweise
bei der schönsten Stadt neben dem höchsten Berg. Überraschende Bezüge zu aktuellen Ereignissen
wird man ebenso finden können wie erhabene Bilder vergangener Zeiten. Und mit Empathie wenn
auch nicht ganz frei von Skepsis werden die Menschen und ihre Tätigkeiten besungen.