Ein wahres Trost- und Erbauungsbuch für alle Reisenden. Aus Fontanes Briefen und seinen
unterhaltsamen Reiseschilderungen hat der Fontane-Experte Gotthard Erler die schönsten
Äußerungen zum Thema Lust und Last des Reisens ausgewählt. Was den großstadtgestreßten
Schriftsteller erboste was ihm die Laune gründlich verdarb und woran er sich wieder
aufrichtete all das präsentiert er mit einer selbstironischen Brillanz die dem Leser nichts
als Vergnügen bereitet. Bei aller Sesshaftigkeit war Fontane ein reiselustiger Mensch. In
europäischen Hauptstädten tat er sich ebenso um wie in unbedeutenden Provinznestern. Luxuriöse
Badeorte boten ihm die Gelegeneheit seiner Meisterschaft der Menschenbeobachtung zu frönen
während er sich in einfachen Sommerfrischen bei guter Luft und ausreichender Bewegung am besten
erholte. Stoßseufzer über grobe Kellner schändliches Essen und prmitive Quartiere wechseln mit
dem Lob des wohltätigen Klimas und einer angenehmen Tischgesellschaft. Auch wenn er sich über
manche Unzumutbarkeit erboste so stand ihm doch der Gewinn des Reisens für Körper Geist und
Seele ganz außer Zweifel. Schließlich stärkten ihn ausreichender Schlaf und die Abwesenheit von
Ärger so dass er selbst über gewisse Eisenbahnzustände oder das schröpfende Gebaren bestimmter
Kur- und Badeplätze hinwegsah. Was es allerdings mit dem Lokus im Levkojenbeet und ähnlichen
"Örtchen" auf sich hat erfahren wir nur aus den Briefen an Ehefrau Emilie. Anderen Adressaten
sind andere Themen vorbehalten. "Ich glaube daß das ganze moderne Reisewesen sehr
reparaturbedürftig ist auszuhalten ist die ganze Geschichte nur von denen die so gesund und
kreuzfidel sind daß sie füglich auch zu Hause bleiben können." Fontane an den Chefredakteur
der "Vossischen Zeitung" Friedrich Stephany 28. Juli 1886