Am Vorabend der Katastrophe Sein Steckbrief hängt öffentlich in der Kreisstadt aus als Johann
Schulz bei Verwandten in einem rheinhessischen Dorf Zuflucht sucht. Man beschuldigt ihn bei
einer Demonstration einen Polizisten getötet zu haben. Der ausgesetzte Kopflohn wird für die
Dorfbewohner zur Versuchung und es ist eine Frage der Gesinnung wer den Polizistenmörder
schließlich denunziert. Denn im Dorf werben die Nazis. "Man wird Augenzeuge des ersten
Wachstums der Hitlerbewegung im Dorf. Die Dichterin hat keine These die sie illustrieren will.
Sie schildert nicht aus einem politischen Willen heraus obwohl sie genau weiß wohin sie
gehört. Man gewinnt großes Vertrauen zu ihrem Bild weil man Zeuge eines Naturprozesses zu sein
glaubt. Die alten Bauern wollen nicht recht ran. Die Jungen werden verlockt von Uniformen
Autofahrten Abenteuern und Keilereien. Es ist bei den Alten nicht viel Widerstand da bei den
Jungen ein vielfältiger Betätigungsdrang. Das sind einige Tendenzen des Prozesses der viele
Wurzeln hat wie alles Lebende. Anna Seghers erzählt herb schweigsam mit seltener
bezaubernder Konzentration. Kein überflüssiges Wort kein Sentiment keine Reflexion der
Erzählerin. Jedes Gespräch ist sparsam auf seine Grundlage gebracht." "Das Neue Tagebuch"