Dieser Forschungsbericht beschreibt das Vorgehen und die Ergebnisse einer kulturastronomischen
Untersuchung in einem ausgewählten kleinen Gebiet am Ritten in Südtirol besonders in der
Umgebung von wichtigen prähistorischen Siedlungsplätzen. Die Kulturastronomie ist in Südtirol
ein noch unbekanntes Forschungsgebiet im Grenzbereich von Archäologie und Astronomie die sich
mit der vorgeschichtlichen Himmelskunde des Menschen befasst. Dabei geht es um das Aufzeigen
der Einbindung des Menschen in die periodischen Abläufe am Tages- und Nachthimmel die
astronomischen Einflüsse auf menschliche Verhaltensweisen die vermutete astronomische Funktion
prähistorischer und archaischer Objekte wie die Ausrichtung von Gräbern die
Kreisgrabenanlagen die neolithischen und megalithischen Denkmäler und um die Kontinuität
archaischer Sonnenbeobachtungstechniken in historischer Zeit. Ein früherer Begriff für
Kulturastronomie ist auch noch Archäoastronomie. Eine geteilte Sonne ist ein Sonnenphänomen
bei dem die Sonne links und rechts eines sehr steilen Berges gleichzeitig hervorscheint.
Besonders die astronomische Regelmäßigkeit und Wiederkehr dieses Sonnenphänomens zusammen mit
der geeigneten natürlichen Landschaftsformation mit Nutzungsmöglichkeit für eine
Jahressonnenuhr und die Festlegung eines Jahreskalenders waren für die Menschen in der
Prähistorie von großer Bedeutung. Dieses Sonnenphänomen einer geteilten Sonne das ca. 1 Minute
nach dem Sonnenaufgang in der tiefen Kerbe am Horizont zwischen den Felsspitzen Santner und
Euringer in der Prähistorie zu sehen war und auch heute noch zu sehen ist ist sehr selten und
spektakulär in seiner Lichterscheinung. Dieses Sonnenphänomen das ungefähr 1 Minute lang zu
sehen ist soll nun hier näher beschrieben werden. Es ist nur zwei Mal im Jahr vom Ritten aus
an bestimmten Tagen bei gutem Wetter zu sehen. Dadurch ist die Häufung prähistorischer
Fundstellen am Ost- und Südostabhang des Rittens astronomisch erklärbar.