Bei der Forenkommunikation im journalistischen Umfeld handelt sich um einen Bereich der
öffentlichen Kommunikation der sich in verschiedenen Dimensionen kontinuierlich verändert. Zu
den medienhistorischen Grundlagen für seine Entwicklung gehört zuerst die Entstehung des
Internets als digitale und vernetzte Kommunikationsinfrastruktur sowie die Migration der
Pressekommunikation in diese Umgebung. Hinzu kommt die Entwicklung des Medienformats
'Onlineforum' und seine weit verbreitete Einbindung in das Kommunikationsangebot der
Onlinezeitungen. Die Einbettung in den Hypertextkosmos sowie die neu geschaffenen
Interaktionsmöglichkeiten führen dabei zu grundlegenden Veränderungen der Bedingungen und
Parameter der Pressekommunikation. In der vorliegenden Arbeit werden aus handlungstheoretischer
Perspektive zentrale theoretische Begriffe zur Bearbeitung des Gegenstands (u.a. Medienformat
Polylog written conversation) in Beziehung zu den Konzepten und Kategorien der Dynamischen
Texttheorie gesetzt und das Medienformat 'Leserforum' anhand der exemplarischen Beschreibung
des Leserforums des Berliner Tagesspiegel vorgestellt. Die Bedeutung des Hypertext-Kosmos für
die Rezeption und die Grundstruktur der kommunikativen Nutzung des entstandenen
Interaktionsraums bilden zusammen mit den Prinzipien der Textgestaltung von Forenbeiträgen den
Schwerpunkt der Arbeit. Ergänzend werden exemplarisch kommunikative Prinzipien der
Berichterstattung und der Forenkommunikation rekonstruiert und im Zusammenhang mit
Deliberationsprozessen im demokratietheoretischen Sinn sowie mit Formen der Medienkritik
dargestellt.