Wie lässt die innere Kraft meine Patienten mit chronischen Krankheiten überleben? Welche Wege
gehen die Seelen und Beine bei all dem Schmerz darüber dass ein Mensch das Vertrauen in seinen
verletzten Körper verliert? Die Hausärztin Petra Fischer schildert in sieben Kurzgeschichten
eindrucksvolle Begegnungen mit Menschen ihren Krankheiten und Schicksalsschlägen: Lukas und
Laura sind füreinander geschaffen. Ihre Hände passen ineinander. Lauras Nase schmiegt sich
exakt in die Kuhle unter seinem Ohr ... »Satteln Sie um« rät die Hausärztin. Schweren Herzens
findet er sich ab mit einer Zukunft im Labor und am Computer. Nachts weint er lautlos über
diesen Verlust sein Leben zerrinnt gerade in einer Krankheit. Es dauert bis er sich neu
orientiert hat. Bei der Verlobung wurde noch getuschelt von »Flüchtlingskind« und »Schande«
doch die schlimmsten Zeiten waren vorbei. Nach der Tradition war diese Verbindung ja nicht
nein überhaupt nicht! Hektar heiratet Hektar möglichst neben den eigenen Äckern gelegen ...
Mit 46 Jahren wurde Käthe die Luft knapp. Schon länger fiel ihr die Arbeit schwer. Jetzt
scheute sie den Gang über die Felder schließlich die Treppe. Die Osterferien zwei Wochen im
Sommer und einige Tage in den Herbstferien verbringt Kilian in der Klinik. Wenn sie überhaupt
verreisen dann fährt er mit der Mutter zu den Großeltern in die Berge. Zu Weihnachten ist sein
größter Wunsch zu Hause zu bleiben. In manchen Jahren klappt das. In manchen trifft er die
anderen Zuckerkinder auf Station. Noch einen Sommer später fährt er ziemlich schnell und hoch
hinauf. Er bekommt Muskeln und findet sich nun etwas schöner wenn auch nicht genug.
Wahrscheinlich fiel er im Schlaf in eine schwere Unterzuckerung. Daran kann man sterben. Wenn
die erste Unruhe überstanden ist ist das ein sanfter Tod.