Das nördliche Mangaseja ist ein von der Geschichte vergessenes Gebiet im Nordwesten Sibiriens.
Das südliche hingegen ist ein fiktiver Ort die sowjetisch-asiatische Variante des historischen
Gebiets Projektionsfläche für eine der ungewöhnlichsten Familiengeschichten der
zeitgenössischen Literatur. Kior Janev durchschreitet darin im Gewand seines Protagonisten ein
bunt schillerndes Kaleidoskop des 20. Jahrhunderts: In einer Art Proesie (Sascha Sokolov)
einer auf dem schmalen Grat zwischen Poesie und Prosa balancierenden Sprache erzählt er im
Spiegel der Beschreibung von über hundert Filmen aus einem Jahrhundert Filmgeschichte die
seine Protagonisten gesehen haben ein Jahrhundert russischer Geschichte beginnend in den
1930er-Jahren. Im Mittelpunkt steht dabei ein Student der sich in einer Welt ständig
mutierender Figuren ohne feste Oberflächen bewegt einer Welt in der Iwan der Schreckliche
auch mal in Lenins Kleidern auftritt und der Leser an die unterschiedlichsten Orte und
entlegensten Enden einer ausgedachten Welt geführt wird: von einer Metro zu rätselhaften
Seiltänzern in luftigen Sphären bis in den Siebten Himmel und ins Hirn eines gefallenen und
zertrümmerten Engels.