Vom Kino in der Spätromantik - der Großmeister der Essayistik über das was Caspar David
Friedrichs Wanderer im Nebelmeer erblickt. In seinem neuem Buch stellt László F. Földényi
ausgehend von einer Analyse des Gemäldes Der Wanderer über dem Nebelmeer von Caspar David
Friedrich die Frage was die Figur auf dem Bild wohl eigentlich sieht. Friedrich versuchte
das zu malen was man mit dem »natürlichen« Sehen nicht wahrnehmen kann. Die Erforschung des
Unsichtbaren hat innerhalb der Malerei das Vertrauen in die Gewissheit des natürlichen Sehens
erschüttert. Friedrichs Gemälde ist für Földényi das Beispiel einer Kritik des Sehens an sich
andererseits erkennt er darin eine Vorwegnahme all jener technischen Innovationen die den
Wirkungskreis des Sehens radikal erweitert haben. Es steht programmatisch für die Zeitenwende
in der gerade die Sehnsucht nach Natur das dezidiert moderne Topos des Unbewussten zur Sprache
bringt. Auf dem Felsen stehend erblickt der Wanderer nicht nur Wolken Nebel und Dunst
sondern Bilder die die verborgenen Schichten des Bewusstseins in ständige Bewegung bringen: So
schaut er ins Nebelmeer und träumt dabei schon vom Kino.