Der Entdecker der »Bevölkerungsfalle« neu gelesen: ein Klassiker der Nationalökonomie aus dem
Giftschrank der Ideengeschichte. Seinen Kritikern galt er als Vertreter eines brutalen
Sozialdarwinismus seinen Bewunderern als wirtschaftswissenschaftlicher Realist. Die einen
beschimpften ihn als Apologeten einer Ausbeutung bis zum Tode andere sahen ihn als Vordenker
des staatlichen Interventionismus gegen die Willkür der Marktgesetze. Von seinen Zeitgenossen
Darwin Ricardo und Shelley über Marx und Keynes bis Foucault ist die Auseinandersetzung mit
Malthus ein konstanter Topos der kritischen Sozialwissenschaften. Gleichzeitig hat jede
Generation des soziologischen und ökonomischen Diskurses auch ihre Neomalthusianer die
beharrlich auf das Wachstum als Heilsbringer setzen. In Zeiten der Klimakrise und zunehmender
Migrationsbewegungen ist Malthus' Hauptwerk Das Bevölkerungsgesetz wieder brandaktuell. Nicht
weil er die Antworten auf die Probleme unserer Gegenwart zu liefern vermag sondern weil das
berühmt-berüchtigte Paradigma vom Zusammenhang von Bevölkerungsgröße und Armut auf ihn
zurückgeht. Ein gefährlicher Klassiker der heute mehr denn je nach einer Neulektüre verlangt.