»Der ideale Künstler wäre ein Ungeheuer« schrieb Heinrich Mann einst über Gustave Flaubert.
Der Befund trifft fast mehr noch auf Michel Houellebecq zu den vielleicht kompromisslosesten
Seismografen an den Fundamenten unserer Massenkultur. Immer wieder zeigt uns der Ausnahmeautor
Houellebecq in seinen Romanen Protagonisten die gefangen sind zwischen Anpassung und
Verweigerung und offenbart dadurch die moralische Krise in der wir uns gegenwärtig befinden:
Anpassung mündet in geistigen Tod Verweigerung in gesellschaftliche Ausgrenzung. Und
dazwischen nichts? In seiner scharfsinnigen Untersuchung von Houellebecqs Werk entdeckt Gunnar
Decker eine sich aus der europäischen Romantik speisende Ästhetik des Widerstands. Gegen den
Vorwurf des Reaktionären der immer wieder gegen Houellebecq erhoben wird begibt sich Decker
auf die Suche nach dem Ungeheuerlichen in den Untiefen seiner Literatur: der eigensinnigen
alle ideologischen Zuschreibungen zurücklassenden Suche nach den verborgenen Quellen des
Schöpferischen.