Bis heute muss der griechische Gott Dionysos herhalten wenn von ihnen die Rede ist: Ekstasen
sind wild ihnen wohnt eine Energie inne die fühlen kann wer gerade entrückt ist die aber
nur allzu schwer in Worte zu fassen ist. Schamanen bewegen sich in Ekstase in unsichtbaren
Welten mittelalterliche Mystikerinnen vereinigten sich in ihr mit Gott und der Rausch war und
ist ein fester Bestandteil jeder Gesellschaft. Weil sie schwer kontrollierbar sind sind
Ekstasen bis heute verpönt - völlig verschwunden sind sie jedoch nie. Und kehren mit aller
Macht zurück: Überraschenderweise begegnen wir ihnen heute nicht nur beim Rave oder bei
schamanistischen Ritualen sondern auch in Yogaklassen Achtsamkeitsseminaren und Workshops
die die Leistungsfähigkeit im Job verbessern sollen. Und nicht zuletzt zeigt sich der neue Boom
der Ekstatik in Krisenphänomenen wie einer martialischen Männlichkeit in Massenbewegungen wie
dem gewaltsamen Sturm aufs Kapitol in Washington oder den Protesten gegen die Coronamaßnahmen.
Woher aber kommt diese neue Lust an der Ekstase? Es ist höchste Zeit mit historischer
Tiefenschärfe kritischer Neugier einem analytischen Blick auf die Gegenwart und kulturellem
Respekt in medizinischen Labors bei Hexen-Ritualen Ayahuasca-Zeremonien und in der Clubkultur
diesem menschlichen Grundbedürfnis nach Selbstüberschreitung nachzuspüren - um so eine Ethik
für die Ekstasen der Gegenwart zu finden.